Dienstag, 18. Februar 2014

Ja, Panik im Keller Klub

Wie sehr habe ich mich auf dieses Konzert gefreut? Die österreichische Gruppe Ja, Panik ist nicht nur schon seit langem einer meiner größten Favoriten, sondern hat ganz nebenbei dieses Jahr mit Libertatia auch ein Album herausgebracht, das irgendwo zwischen lupenreinem, schillerndem Pop und tiefgründigen Austropop Texten Falco'scher Schule liegt und dabei natürlich unglaublich tanzbar ist. Ideal für einen euphorischen Konzertabend also. "Ich dachte so wird's kommen, es kam anders", leider.


Ja, dieser Flux Friday ist ein leidiges Thema. Schon bei Maximilian Hecker vor gut einem Jahr an selbigem Ort endete ein zunächst schönes Konzert in einem Desaster, nachzulesen bei Jens. Das Problem: Der Keller Klub veranstaltet zu relativ später Stunde ein Konzert, um das Publikum direkt im Anschluss mit einem auf Indie spezialisierten DJ gleich da zu behalten. So dachten es sich die Betreiber des Keller Klubs: Die Menschen gehen auf das Konzert, hören sich die Musik an und bleiben dann noch etwas da, um noch weiter zu feiern, weil der Abend ja so schön war. Anstatt also nach dem Konzert in die Kneipe um die Ecke zu gehen, um noch einen Drink zu sich zu nehmen, bleibt man einfach gleich im Club. Praktisch! Wie es leider wirklich ist: Menschen, die das Konzert sehen wollen, kommen pünktlich zum oder vor Konzertbeginn, genießen die ersten vier Lieder, wundern sich dann über den zunehmenden Geräuschpegel der später hinzustoßenden Menschen, die feiern wollen und sich eigentlich gar nicht für die Band interessieren, versuchen verzweifelt doch noch etwas vom Konzert mitzubekommen, während die Künstler, die sich ebenfalls über den zunehmenden Geräuschpegel wundern, eigentlich schon gar keine Lust mehr haben weiterzuspielen, weil sich dieser zunehmende Geräuschpegel so penetrant entwickelt, dass die Konzentration zwangsläufig nachlassen muss. Ziemliches Chaos also. Die Gäste, die also wegen dem zunehmenden Geräuschpegel frustriert sind, gehen nach dem Konzert nach hause, während die Gäste, die für den zunehmenden Geräuschpegel verantwortlich sind, froh sind endlich richtig feiern zu können, ohne diese störenden Konzerteinlagen. Kurzum: Der Flux Friday funktioniert nicht. Da stoßen schlichtweg zwei gegenläufige Interessen aufeinander. Da gibt es die, die das Konzert genießen und einen schönen Abend verbringen wollen und die, die schon betrunken in den Club kommen und beim Balztanz Frauen aufreißen und mit ihnen eine schöne Nacht verbringen wollen. Und so kommt es zu diesen surrealen Momenten, in denen man während des Konzertes von Gelfrisuren bedrängelt wird, die sich an ihrem Wodka-Cola-Whatever-Mixgetränk nippend nach "heißen Schnitten" umsehen, um dann festzustellen dass sich die Leute hier ja viel mehr für die Band interessieren als für potentielle kurzweilige Partnerschaften. Letztendlich leiden beide Parteien unter diesem System. Eine Lose-Lose-Situation also.

Damit gehören diese Flux Fridays zu jenen Veranstaltungen, die ich zukünftig nach Möglichkeit zu meiden versuche und die ich definitiv nicht weiterempfehlen kann. So sehr ich diese Band auch mag, wünsche ich mir im Nachhinein, ich wäre doch lieber in die Marienkirche zum Freikonzert gegangen, von dem habe ich nämlich nur Gutes gehört. Tatsächlich blieb vom eigentlichen Konzert von Ja, Panik bei mir nicht viel Hängen, weshalb dieser Text hier sich auch kaum damit beschäftigt. Andreas Spechtl hat toll getanzt und besitzt eine beeindruckende Bühnenpräsenz, die anderen Mitglieder, darunter übrigens Jonas Poppe von Oum Shatt, haben routiniert gespielt. What else should I say? Schade drum. Ich hoffe beim nächstem Mal wird's besser…

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